Musterbeispiele Modul «Management und Digitalisierung»

Kompetenzbaustein – 01

Wirtschaftlichkeit im Tätigkeitsbereich sicherstellen

Beispiel A
Die Firma Hanse entwickelt und produziert Spezialpapier. Sie verzeichnet seit Jahren mit einem profitablen Geschäft steigende Umsätze und erreicht mittelfristig die Kapazitätsgrenze am heutigen Standort. Salim hat mehrjährige Erfahrung in der Werksleitung und ist nun im Stab für strategische Projekte aktiv. Er erarbeitet zurzeit verschiedene Szenarien für die Standortentwicklung. Hierbei bewertet er verfügbare Parzellen an interessanter Lage, erarbeitet mit den Fachabteilungen Betriebskonzepte und Infrastrukturanforderungen und lässt von Architekten Baukonzepte entwickeln. Für den daraus entstehenden Investitionsbedarf bewertet Salim unterschiedliche Finanzierungsformen. Die Rentabilitätsrechnung präsentiert er dem Management und leitet daraus die nächsten Schritte ab.

Beispiel B
Heinz wurde als neuer Supply Chain Manager bei der Thommy Gruppe vorgestellt. Die Thommy Gruppe produziert Lebensmittel für Grosshändler. Heinz möchte so gut es geht die Produktion auslasten, ohne unnötig viele Artikel zwischenlagern zu müssen. Da die Thommy Gruppe Luxusbioprodukte sowie günstige Produkte verkauft, muss Heinz die Konjunkturschwankungen genau im Auge behalten. Heinz weiss, dass bei einem Abschwung der Konjunktur weniger Luxusprodukte gekauft werden, und er muss die Produktion und Rohstoffbezüge dementsprechend anpassen. Er informiert sich wöchentlich auf der Bundeswebsite der Schweiz über den aktuellen Zyklus und die Tendenzen. Zudem hat Heinz vernommen, dass ein neu geplantes Handelsabkommen zwischen Spanien und der Schweiz zu Preisveränderungen bei den Sektoren Industrie oder auch Landwirtschaft führen kann. Dies verkündet Heinz an der nächsten Sitzung mit den entsprechenden Personen im Verkauf und Einkauf.

Beispiel C
Maria ist die Leiterin Logistik im Regionalspital. In dieser Rolle ist sie für die zuverlässige und kosteneffiziente Versorgung der Stationen mit Verbrauchsmaterialien zuständig. Im Rahmen des Geschäftsjahresabschlusses und der jährlichen Inventur präsentiert Maria die Geschäftsfälle in ihrem Bereich dem Controlling. Jede Station hat einen unterschiedlichen Materialbedarf und unterschiedliche Serviceanforderungen. Die Kostenstruktur dieser Geschäftsfälle analysiert sie und schlägt Optimierungsmassnahmen vor.

Kompetenzbaustein – 02

Managementsysteme aufbauen und betreiben

Beispiel A
In der Firma Mitchell & Co. GmbH kam es durch einen Systemwechsel zu vielen Veränderungen in der Ablauforganisation. Daniel, Supply Chain Manager der Firma, erhält vom Qualitätsmanager den Auftrag, sämtliche Prozesse der Unternehmenslogistik neu zu dokumentieren, deren Risiken und Schwachstellen zu identifizieren und entsprechende Verbesserungsmassnahmen abzuleiten. In einer ersten Phase trägt Daniel zusammen mit den verschiedenen Prozessverantwortlichen die zur Modellierung notwendigen Informationen zusammen. Auf Basis dessen kann er die neuen Prozesse mithilfe von Flussdiagrammen visualisieren. Danach erstellt Daniel eine Prozessübersicht, um einen Überblick über die verschiedenen Prozessschnittstellen zu erhalten. Durch seine Vorarbeit konnte er auch die Risiken und Schwachstellen der einzelnen Prozesse identifizieren. Diese fasst er in einer Übersicht zusammen und bewertet sie nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schaden bei Eintritt. Wo gemäss Bewertung Handlungsbedarf besteht, entwickelt Daniel mögliche Verbesserungsmassnahmen. Nach jeder Umsetzung bewertet Daniel die Risiken neu und beobachtet den Entwicklungstrend. Wo nötig trifft er weitere Entscheidungen.

Beispiel B
Jan erhält aufgrund seiner vertieften Kenntnisse im Bereich Qualitätsmanagement von der Geschäftsleitung den Auftrag, mit der Planung und Umsetzung eines QMS nach ISO9001 zu beginnen. Dazu stellt er ein Team bestehend aus verschiedenen Prozessverantwortlichen diverser Unternehmensbereiche zusammen. Die Orientierungsgrundlage für Jan bildet die entsprechende Norm. Zuerst dokumentiert und visualisiert er zusammen mit seinem Team die einzelnen Geschäftsprozesse. Auf Basis dessen definiert Jan die entsprechenden Prozessziele und schafft ein Kennzahlensystem, um deren Erreichung zu messen. Um die Zielerreichung der Geschäftsprozesse sicherzustellen, Schwachstellen aufzudecken und die Qualität zu sichern, plant Jan systematisch interne Audits und führt diese durch. Damit eine einheitliche Auswertung der Audits sichergestellt ist, erstellt er als Hilfsinstrument eine entsprechende Auditcheckliste. Aufgrund der Ergebnisse trifft Jan gezielte Verbesserungsmassnahmen und prüft deren Wirkung. Weiter baut er ein Beschwerdemanagement auf, um sicherzustellen, dass sämtliche verursachten Fehler im Detail analysiert und daraus die notwendigen Lehren gezogen werden.

Beispiel C
Stefan, Logistikleiter der Firma Muster AG, erhält von der Geschäftsleitung den Auftrag, für die Firma ein Umweltmanagementsystem aufzubauen. Stefan plant das Vorgehen entsprechend dem PDCA-Zyklus. Zusammen mit der Geschäftsleitung definiert er zuerst die Umweltpolitik des Unternehmens, als Basis für die Umweltstrategie. Im nächsten Schritt analysiert Stefan in einer Umweltprüfung den Ressourceninput, welcher in die einzelnen Betriebsbereiche des Unternehmens fliesst, und was entsprechend als Output resultiert. Auf Basis dessen definiert er Verbesserungsmassnahmen. Stefan setzt für das Unternehmen im Bereich Umweltleistung Ziele und definiert entsprechende Kennzahlen, um ein Monitoring zu ermöglichen. Weiter identifiziert er die geltenden Umweltgesetze, von welchen die Firma betroffen ist. Nun nimmt Stefan die organisatorische Umsetzung in Angriff. Er dokumentiert die für das Umweltmanagement relevanten Prozesse und Arbeitsanweisungen, definiert entsprechend Verantwortungen und führt mit den Mitarbeitenden Schulungen durch. Entsprechend dem KVP wiederholt Stefan sein Vorgehen in regelmässigen Abständen und definiert so weitere Massnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung der Muster AG.

Kompetenzbaustein – 03

ICT-Systeme beschaffen und einführen I

Beispiel A
Evelyn arbeitet in der GAS-Fertigung AG. Sie hat die Aufgabe als Supply Chain Managerin inne. Die Firma möchte sich im Thema ICT weiterentwickeln. Evelyn hat nun die Aufgabe erhalten, ein neues ICT-System für die Firma zu evaluieren und der Geschäftsleitung einen Vorschlag zu präsentieren. Evelyn nimmt alle Bedürfnisse des Unternehmens auf. Sie sucht auf dem Markt nach möglichen Lösungen. Weiter erstellt Evelyn Datenflussdiagramme und zeigt die Schnittstellen auf. Chancen und Risiken werden beim Entscheid ebenfalls berücksichtigt. Sie unterstützt im Anschluss die Geschäftsleitung bei der Auswahl des Systems und begleitet die Beschaffung.

Beispiel B
Nach dem Beschaffungsprozess eines neuen ICT-Systems hat Peter die Aufgabe erhalten, die Systemeinführung zu planen und vor Ort zu begleiten. Peter stellt nun ein geeignetes Projektteam zusammen und trifft Absprachen mit dem Lieferanten und der eigenen Firma. Er stellt daraus die Einführungsstrategie zusammen und begleitet die Datenmigration. Weiter setzt Peter die Prozesse neu zusammen und unterstützt die Mitarbeitenden während der Einführung.

Kompetenzbaustein – 04

Informations- und Datenmanagement sicherstellen I

Beispiel A
Julia hat letzten Sommer die Ausbildung zur Supply Chain Managerin abgeschlossen. Im Unternehmen möchte Julia sich weiterentwickeln. Das Unternehmen selbst hat sich in der Digitalisierung stark verändert und ein SAP-System eingeführt. Jedoch wurden die Prozesse und Bedürfnisse des Unternehmens nie genau analysiert und aufgenommen.

Julia hat nun die Aufgabe erhalten, die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bedürfnisse des Unternehmens aufzunehmen. Weiter muss sie die Risiken der Digitalisierung im Unternehmen identifizieren und bewerten. Im Anschluss darf Julia die gesamten Resultate der Digitalisierung des Unternehmens aufzeigen und der Geschäftsleitung präsentieren. Julia wird diverse Verbesserungsvorschläge aufzeigen und einen Massnahmenplan darlegen.

Beispiel B
Nachdem Julia ihre Bewertung abgeben hat, darf nun Driton, ebenfalls Supply Chain Manager aus dem Unterhemen, das Projekt weiterführen. Das Unternehmen hat die Schwachstellen klar erkannt und will eine Verbesserung der Situation. Driton nimmt nun mit der Geschäftsleitung die genauen Ziele auf. Im Anschluss erarbeitet Driton mit dem externen SAP-Team mögliche Lösungen. Dabei muss auch die Infrastruktur berücksichtigt werden. Driton stellt alle Informationen zusammen. Diese sollen nun als Grundlage des weiteren Vorgehens der Geschäftsleitung zur Verfügung stehen.

Kompetenzbaustein – 05

Projekte planen und leiten

Beispiel A
Leonardo hat bei der GS1 erfolgreich die Ausbildung zum Supply Chain Manager mit eidg. Diplom absolviert. Nach der Ausbildung bekam Leonardo das Angebot, als Projektleiter bei der GAS-Logistik zu arbeiten. Sein erstes Projekt ist der Umzug eines Lagers. Leonardo hat seitens der Geschäftsleitung die Ziele und den Zeitplan erhalten. Das Lager soll in zwei Jahren an einem Standort mit Bahnanschluss liegen. Lagerinhalt und Fläche bleiben gleich. Leonardo erstellt den Projektantrag mit den Zielen, dem Projektteam und dem Zeitplan. Weiter erstellt Leonardo ein Projektbudget. Nach der Freigabe der Geschäftsleitung wird mit dem Projekt gestartet. Leonardo führt das Projekt und rapportiert zielgerichtet über die Kosten, den Zeitplan und den Stand des Projekts an die Geschäftsleitung. Zudem stellt er die Erkenntnisse aus dem Soll-/Ist-Vergleich visuell dar und begründet allfällige Verzögerungen. Massnahmen zum Einhalten der Vorgaben werden ebenso erarbeitet, präsentiert und umgesetzt.

Beispiel B
Aufgrund immer stärker werdenden Währungsschwankungen erkennt Walter Müller als Supply Chain Manager das Potenzial einer Expansion ins nahe Ausland. Um diese Idee strukturiert und zielgerichtet einzubringen, erstellt er einen Projektantrag und reicht diesen beim Verwaltungsrat der Firma ein. Dieser beschreibt die aktuelle Situation (Ausgangslage), die Zielsetzung sowie den erwarteten Nutzen, den Investitionsbedarf und eine mögliche Terminplanung. Herr Müller stiess bei seiner Präsentation auf Zustimmung und wurde angehalten, den Projektantrag zu konkretisieren und daraus einen Projektauftrag abzuleiten. Für die Durchführung des Projekts wählt er den Ansatz der traditionellen sequentiellen Wasserfallmethode. Weiter braucht Herr Müller für ein Projekt in dieser Komplexität ein Projektteam. Dieses stellt er aus vier Fachexperten aus Produktionsleitung, Import/Export, Global IT (SAP ERP und WMS sowie Master Data) und Global Procurement zusammen, welche während dem ganzen Projekt von Linienaufgaben befreit sind. Er wählt die reine Projektorganisation, da die Geschwindigkeit im Projekt als zentraler Faktor bewertet wurde. Zusammen mit seinem Projektteam erstellt er einen Projektstrukturplan, welcher alle anfallenden Aufgaben bis auf Stufe «Arbeitspaket» definiert und terminiert.