Ich kann mein Team nun besser für unsere Projekte begeistern

Andreas Herren in doing

Andreas Herren ist es wichtig, sein Team an Projekten selbstverantwortlich teilhaben zu lassen.

Andreas Herren hat das Optimieren im Blut. Als diplomierter Supply Chain Manager hat der gelernte Schreiner ein Arbeitsfeld gefunden, in dem er seine Fähigkeiten wirkungsvoll anwenden kann.

«Oft bin ich in einem Projekt dem Prozess gedanklich schon drei Schritte voraus und dann enttäuscht, wenns nicht schneller vorangeht.» Andreas Herren sagt von sich, dass er auch privat mit dem Status Quo nicht immer zufrieden ist und «es immer besser machen möchte». Mit diesem Optimierungswillen in allen Lebensbereichen, verwundert es nicht, dass sich der Berner für das Supply Chain Management begeistert und Anfang 2020 den Lehrgang von GS1 Switzerland zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager erfolgreich abschloss. Damit erweiterte Herren sein berufliches Portfolio um eine weitere Facette, was zeigt, wie ernst es ihm mit seiner Aussage punkto Veränderungsbereitschaft ist. 

Berufswechsel als Chance

Dass er sein Potenzial durch eine stete Erweiterung seines Wissens verbessern kann, war dem heute 49-Jährigen schon früh klar. Als Schreiner arbeitete Herren Anfang der 1990er-Jahre nach dem Lehrabschluss drei Jahre auf dem Beruf. Die Weiterbildung zum Schreiner Arbeitsvorbereiter war Herrens erste Station auf seinem Weg der beruflichen Weiterentwicklung. Werkstattleiter, CAD-Zeichner oder technischer Kaufmann sind weitere Weiterbildungen, die Herren im Laufe seiner Berufskarriere absolvierte. 
Die Karriere enthält auch einen Berufswechsel: Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste der gelernte Handwerker umsatteln. «Ich suchte ein Wirkungsfeld, das körperlich weniger belastend war.» 2004 fand er dieses bei Swissmilk. Der Verband der Schweizer Milchproduzenten stellte ihn als Leiter Planung Messen und Events ein, einem Bereich mit vier Mitarbeitern und einem kleinen Lager in Bümpliz. Als Schreiner Arbeitsvorbereiter hatte Herren bereits kleinere Kundenaufträge – etwa die Erstellung eines Messestandes – übernommen und von der Konzeption bis zur Ausführung komplett abgewickelt. «Indem ich mich zum CAD-Zeichner ausbildete, konnte ich noch mehr Schritte in der Konzeption von Messeauftritten selber übernehmen», sagt Herren. Dies hatte zur Folge, dass seine Abteilung wuchs und das Lager drei Jahre nach seinem Stellenantritt in grössere Räumlichkeiten in Gümligen umzog. 

Verantwortung und Fachwissen

In dieser Funktion setzte er sein Flair, Abläufe zu optimieren und Lücken in der Supply Chain zu schliessen, geschickt ein. «Ich wollte das Potenzial unserer Leistungen ausschöpfen und Redundanzen vermeiden.» Das gelang ihm offenbar bestens, denn als sich der Logistikleiter von Swissmilk 2015 vorzeitig pensionieren lassen wollte, wurde Herren für die Stelle angefragt. 
Spätestens jetzt war der ehemalige Schreiner voll und ganz in der Logistik angekommen. «Ich hatte Respekt vor der neuen Herausforderung, besonders vor der Verantwortung für 13 Fest- und 20 Teilzeitangestellte. Um mir das nötige Fachwissen anzueignen, begann ich 2016 bei GS1 Switzerland mit der anderthalb Jahre dauernden Weiterbildung zum Logistikleiter.» Doch der abtretende Stelleninhaber verliess seinen Posten früher als gedacht, sodass Herren gleichzeitig mit dem Weiterbildungsbeginn auch die neue Stelle antrat: «Ich wollte mich auf die neue berufliche Situation konzentrieren und brach den Lehrgang deshalb schweren Herzens vorzeitig ab. In Absprache mit GS1 Switzerland wollte ich die Weiterbildung zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.»

Überblick erhalten

Dieser Unterbruch stellte sich als Glücksfall heraus. Denn Herren hatte inzwischen genügend Einblick in sein neues Aufgabengebiet erlangt, um zu entscheiden, dass ihm der Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager für seine Arbeit hilfreicher sein würde. Der Ausschlag gebende Punkt für die Umorientierung war der Ausblick darauf, in diesem Lehrgang den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette zu erhalten und Methoden und Instrumente kennenzulernen, um eine Supply Chain zu optimieren. Deshalb nahm Herren 2017 seine Weiterbildung mit diesem Lehrgang erneut auf. 
Die Entscheidung hat sich gelohnt: «Personal-Themen konnte ich bereits während der Weiterbildung eins-zu-eins im Berufsalltag anwenden. Und Inhalte aus dem Projektmanagement kommen mir ebenfalls bis heute zugute. Derzeit befinden wir uns in einem Digitalisierungs- und damit Change-Prozess», so Herren. An seiner Stelle ist die Fähigkeit zur Empathie gefragt und die Bereitschaft, flexibel auf sich verändernde Bedürfnisse zu reagieren. «Gegenüber Kunden muss ich immer eine Lösung parat haben und innovativ sein. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden hingegen muss ich spüren, zu was sie fähig sind und wie ich sie in Prozesse einbinden kann.»

 

Mit Familie vereinbar

Der Logistik-Profi war zum Zeitpunkt der Weiterbildung 46 Jahre alt – und die letzte längere Weiterbildung lag einige Jahre zurück. «Ich musste die beste Methode für mich finden, den Lernstoff aufnehmen zu können und die Weiterbildung neben Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Der Austausch in der Lerngruppe hat mir dabei sehr geholfen», so der Vater von zwei Teenagern. «Die Weiterbildung ist auch mit familiären Verpflichtungen machbar», meint Herren. «Es war jedoch wichtig, gegenüber den Kindern klar zu kommunizieren, dass ich stärker beschäftigt bin als üblich. Zweimal mussten wir in der Familie neu definieren, wer welche Aufgaben übernimmt.» 

Im Lehrgang hat Herren gelernt, vernetzt zu denken. «Das ermöglicht es mir, das Potenzial eines Projekts nicht mehr nur zu vermuten, sondern klar zu erkennen. Indem ich die Möglichkeiten benennen kann, kann ich auch mein Team besser für unsere Vorhaben begeistern und sie selbstverantwortlich daran teilhaben lassen.»
 

Zur Person:

Andreas Herren Portrait

Andreas Herren hat dank seiner Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager ein Wirkungsfeld gefunden, in dem er seine Fähigkeiten ideal einsetzen kann.

Andreas Herren ist 1971 geboren und stammt aus dem bernischen Oberwangen, wo er heute mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern lebt. Als gelernter Schreiner bildete er sich zum Vorarbeiter und zum Werkstattleiter aus. 2004 orientierte sich Herren neu und stieg bei Swissmilk, dem Verband der Schweizer Milchproduzenten, als «Leiter Planung Messen Events» ein. Seit 2016 ist Herren Logistikleiter bei Swissmilk und schloss Anfang 2020 erfolgreich den Lehrgang von GS1 Switzerland zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager ab. 

Autor: Julia Konstantinidis
Bildquelle alle Bilder: juk